susanne kessler
Die deutsch-italienische Malerin, Zeichnerin und Installationskünstlerin Susanne Kessler lebt und arbeitet in Berlin und Rom. Sie studierte von 1975 bis 1982 Malerei und Grafik an der Hochschule der Künste (UdK) in Berlin und am Royal College of Art (RCA) in London. 1992 gewann sie den Paul-Strecker-Preis der Stadt Mainz.
Neben Stipendien und Arbeitsaufenthalten führten sie mehr als 50 Einzelausstellungen und zahlreiche Gruppenausstellungen durch Europa sowie nach Indien, Pakistan, Mali, Äthiopien, Guatemala, Iran, Lettland und die USA (Turlock/CA, Washington/DC, New York/NY, Charlottesville/VA). 2001/2002 wurde sie als Gastprofessorin an die California State University, Stanislaus/ USA eingeladen. Danach folgten weitere Lehrtätigkeiten, so 2010 an der Akademie der Künste in Riga/Lettland und 2010-2013 an der City University of New York, NY/USA.
Bekannt wurde Susanne Kessler mit ihren raumgreifenden, organisch wirkenden Installationen. Vorrangig von der Zeichnung ausgehend beschäftigt sie sich seit vielen Jahren mit naturgemäßen, lebendigen Strukturen. Einige ihrer Arbeiten widmen sich Darstellungen des Inneren z.B. der Struktur des menschlichen Gehirns, dessen sichtbare Erscheinung als auch sein innerer komplexer Aufbau thematisiert wird. Dabei steht das Gehirn als Ursprung für alles, was in der Welt entsteht und existiert, für alles Wahrnehmbare und als Quelle des menschlichen Bewusstseins. Erst die Limitation auf das eigene Gehirn, auf das eigene Denken und Visualisieren, fördert laut Kessler eine „Ich-Konstruktion“, die sich von der Wissenschaft entfernt und in eine künstlerische Welt führt.
Oftmals werden Gedankenfragmente, auch Gedankenzüge, die sich fortwährend mit biologischen Vorbildern beschäftigen, in ein zeichnerisches System eingebunden und bilden ein vielschichtiges Gewebe von sich überlappenden Mustern und poetischen Inhalten. Durch die Verbindung von wissenschaftlichen Zeichnungen und eigenen Assoziationen und Vorstellungen vermitteln ihre Installationen das Bild eines organischen Netzwerks. „Das verzweigte Leben bleibt rätselhaft und explosiv, geheimnisvoll wie ein Kokon…“, beschrieb sie es einmal. Im Zentrum ihres Schaffens wird das Prinzip des Lebens als Fluss der Lebensenergie, als Wandlungsprozess sichtbar gemacht, der gleichermaßen den Arbeitsprozess der Künstlerin abbildet. Zeichnungsserien werden immer wieder neu in Installationen eingebunden, um sie aus sich heraus zu erneuern. Es entstehen Räume mit grafischen Zeichen und Symbolen, die zum Teil die kinetische Energie des Raumes mit aufnehmen. Jedes Environment wird direkt an den Ort angepasst. Ausgangspunkt ist dabei das Flüchtige, denn nur in der zeitlich begrenzten Existenz wird das Lebensrad sichtbar. Alles beginnt, entsteht und vergeht. Durch immer wieder neue Raumbedingungen und die ortspezifische Dynamik versinnbildlicht das Konzeptuelle der Arbeit von Susanne Kessler die Auffassung von Evolution.