Cumulus Berlin, 2010

cumulus berlin, 2010

Ein Kunst-am-Bau-Projekt von Thorsten Goldberg für das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Berlin

Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV), Berlin, seit dem Jahr 2000 in der Wilhelmstraße ansässig, erhielt 2010 einen Neubau. Dieser schloss eine kriegsbedingte Baulücke und formte nach langer Zeit wieder einen Innenhof.

Für den Neubau und diesen Gartenhof wurde ein Kunst-am-Bau-Wettbewerb ausgeschrieben, an dem sich auf Einladung 14 KünstlerInnen beteiligten. Preisgekrönt wurden neben Thorsten Goldberg auch  Arnold Dreyblatt, Frank Stuermer, Claudia Faehrenkemper, Thomas Wrede und Werner Huthmacher.

Goldbergs prämierter Projektbeitrag war dabei die einzige Arbeit, die sich im Außenbereich mit dem Gartenhof befasste. Sie wurde am 20. August 2010 feierlich eingeweiht.

Cumulus ist eine stilisierte, drehbare Cumulus-Wolke, die sich auf einem schwenkbaren Mast mit Ausleger im Gartenhof des Bundesministeriums befindet. Die Wolke ist als geschlossene Form hochglänzend aus glasfaserverstärktem Kunststoff hergestellt und sitzt drehbar auf der Spitze eines hohen, schwenkbaren, glänzend verchromten Winkels. Wechselnde Windrichtungen bewirken eine veränderte Position der Wolke im Luftraum des Gartens. Über einen Handgriff kann der gesamte Arm mit Wolke auch per Hand geschwenkt werden. Bei einer Höhe von etwa 11 Meter über dem Bodenniveau erscheint das Objekt mit ca. 3,5 x 2,5 x 2,5m verhältnismäßig klein und nimmt somit Bezug zur Modellhaftigkeit der auf dem Innenhof des Ministeriums angelegten Schaugärten. Als einziger Akteur im Himmel über dem Gartenhof ist die Wolke an ihrem prominenten Anbringungsort dennoch weithin wirksam: auf dem 6m Ausleger schwenkt die Wolke um etwa 200° um die Gebäudekante. Die Verspiegelung des Mastes nimmt mit der Drehung die umliegende Architektur und die Landschaft mit.

mehr Infos über den Künstler
weitere Projekte von Thorsten Goldberg
www.goldberg-berlin.de

60°N 05°E (encased waterside), 2009–2012

60°N 05°E (encased waterside), 2009–2012

Ein Kunstprojekt im öffentlichen Raum von Thorsten Goldberg für die Stadt Bergen/NO

Die Stadtbahn Bergen (norwegisch Bybanen i Bergen) ist ein schienenge­bundenes Nahverkehrsmittel in der norwegischen Stadt Bergen. Unterstützt von KORO (öffentliche Kunst Norwegen), verfügt sie über ein eigenes künstlerisches Programm, das Kunstprojekte im öffentlichen Raum fördert.

Um diesen Treffpunkt für Menschen unterschiedlichster Hintergründe künstlerisch aufzuwerten,  wurde 2009 ein Wettbewerb für ein öffentliches Kunstwerk ausgeschrieben, an dem sich über 100 Künstler beteiligten.

Thorsten Goldbergs Kunst-am-Bau-Projekt wurde von einer Fachjury prämiert und am 15. Juni 2012 feierlich eingeweiht.

Eine rechteckige, 416 m2 große, spiegelnd polierte Edelstahlfläche bedeckt den steinigen Uferbereich eines innerstädtischen Fjords mitsamt einer kleinen Insel. Sie ist exakt am Koordinatensystem der Erde  ausgerichtet und beschreibt die Fläche zwischen 60°22’52.55″N / 60°22’51.8″N und 05°20’01.24″E / 05°20’02.32″E.

60°N 05°E (encased waterside) ist Nach- und Überformung der Landschaft zugleich. Durch den Lichtimpuls, der die Perforation der einzelnen Dreiecke illuminiert, wird die technoide Oberfläche mit einer weichen Wellenbewegung überlagert und versetzt die kristalline Struktur scheinbar in Bewegung: ein silberglänzendes, auf der Landschaft liegendes Tuch, das aufgrund des langsam an- und abschwellenden Lichts zu schweben scheint. Die Arbeit vereint verschiedene Realitäten: Einerseits spiegelt die große Fläche Himmel und Umgebung wider und fängt sie auf der Oberfläche ein. Andererseits wird der ursprüngliche Uferbereich des Fjordes dem Blick des Betrachters entzogen.

mehr Infos über den Künstler
weitere Projekte von Thorsten Goldberg
www.goldberg-berlin.de

AND HONEY UPON HAWTHORN GROWS, 2013

and honey upon hawthorn grows, 2013

Ein Kunstprojekt im öffentlichen Raum von Thorsten Goldberg für die Stadt Danzig

Das South Baltic‐Projekt „Windenergie im Ostseeraum 2“ (Windenergy in the BSR 2, kurz: WEBSR2) ist ein Zusammenschluss von Experten mehrerer Nationen (Litauen, Polen, Schweden, Dänemark und Deutschland) mit dem Ziel, den Ausbau der Windenergie in den Partnerländern zu fördern und voranzutreiben.

Um die Windenergie speziell in den drei Städten Kalmar, Rostock und Danzig im öffentlichen Bewusstsein zu verankern, wurde Thorsten Goldberg mit einer Arbeit im öffentlichen Raum beauftragt.

Am 13. Juni 2013 wurde das Kunstobjekt „AND HONEY UPON HAWTHORN GROWS“ im Ronald-Reagan-Park in Danzig, unweit des Meeres gelegen, der Öffentlichkeit übergeben.

Ähnlich einer Laterne erhebt sich ein oben gebogener Mast aus dem Boden. Wie die Blätter einer Pflanze recken sich Solarzellen der Sonne entgegen und ein fünfblättriger Rotor stellt sich in den Wind. Mit der so gewonnenen Energie wird eine Lampe betrieben, die sich im blütenkelchähnlichen Trichter an der höchsten Stelle befindet.

Buchstaben wandern den Stängel empor und bilden den polnischen Titel der Arbeit  I MIÓD NA GŁOGU ROŚNIE , im Englischen „AND HONEY UPON HAWTHORN GROWS“. Es handelt sich hierbei um einen Teilsatz aus der englischsprachigen Schlaraffenlandgeschichte, der von der Verheißung eines Landes kündigt, in dem keine Energienot mehr herrscht – eine vielleicht bald verwirklichte Utopie.

mehr Infos über den Künstler
weitere Projekte von Thorsten Goldberg
www.goldberg-berlin.de

Seesaw, 2009

Seesaw, 2009

Eine interaktive Kunstinstallation von Katrin Korfmann im öffentlichen Raum der Stadt Hilversum

Die niederländische Stadt Hilversum errichtete 2009 einen rund 100 Meter langen neuen Tunnel für Radfahrer und Fußgänger. Dieser befindet sich unter Schienengleisen und verbindet den nördlichen und südlichen Teil der Stadt an der Kreuzung Oosterengweg-Alt Amersfoorstseweg.
Um den Tunnel künstlerisch aufzuwerten und die beiden Stadtteile wieder zusammen zu führen, lobte die Stadt einen Kunstwettbewerb für ein Kunstwerk im öffentlichen Raum aus.
Mit ihrem Projekt „Seesaw“, einer interaktiven Lichtinstallation, gewann die gebürtige Berlinerin Katrin Korfmann den Wettbewerb.
Entlang der Tunnelwand gesetzte Lampen projizieren konische Lichtstrahlen auf die angrenzenden Wände. Mittels Bewegungsmelder reagieren die Lampen auf die Anwesenheit und Bewegung der Passanten und entsenden verschiedenfarbiges Licht in bestimmten Abständen. Die Anzahl der eingeschalteten Lampen korrespondiert mit der Anzahl der Fußgänger und Radfahrer, die den Tunnel zu einer bestimmten Zeit passieren. Dabei wandert das Licht durch den Tunnel, hüpft von einer Lampe zu nächsten und begleitet so den Passanten auf seinem Weg. Wenn der Tunnel menschenleer ist, bewegt sich ein einzelnes Licht verstohlen auf und ab, wie um den nächsten Passanten anzulocken. Auf diese Weise wird auf fast spielerische Art der Austausch und der Kontakt zwischen dem infrastrukturell unterentwickeltem Stadtteil jenseits und dem „besseren“ Wohngebiet diesseits der Gleise gefördert.

mehr Infos über die Künstlerin
weitere Projekte von Katrin Korfmann www.katrinkorfmann.com

Mehr als Momente, 2012-2013

Mehr als momente, 2012-2013

Ein Kunst am Bau Projekt von André Wagner für Mobimo Management AG in Zürich

Im Frühling 2012 ist der junge deutsche Fotokünstler André Wagner von MOBIMO eingeladen worden, das sich im Entstehen befindliche Quartier „Am Pfingstweidpark“ in Zürich-West zu fotografieren. Auf den Spuren der Idee des Unternehmens stellte sich André Wagner der Herausforderung, das Gebiet in der Zeit des Übergangs zu einem pulsierenden Stadtquartier künstlerisch visuell zu erforschen. 

Als Leitfaden für das künstlerische Konzept dient André Wagner die Reflexion von Zeit. Nicht nur die Gegenwart heißt es einzufangen, sondern sie vor dem geistigen künstlerischen Auge zugleich als zukünftige Dokumente des sich verändernden Zeitgeschehens festzuhalten. So enthält jedes von Wagner geschaffenen Werken die drei Grundebenen der Zeit: Vergangenheit / Gegenwart / Zukunft – erweitert um die Bedeutungsebenen von Historie / Entstehung / Fortschritt.

Die gewählte künstlerische Methode in Form von Langzeitbelichtungen mit ihrem einzigartigen künstlerischen Charakter lassen Veränderungsprozesse sichtbar werden. Mit ihrem Detailreichtum evozieren die geschaffenen Fotografien Erinnerungen und besitzen ein erzählerisches Moment. Zudem strahlen die Motive eine magische Wirkung aus und fangen die vielschichtige Stimmung und eine einzigartige Atmosphäre des neuen Quartiers ein.

mehr Infos über den Künstler
weitere Projekte von André Wagnerwww.andre-wagner.com

Koi, 45min, 2013

Koi, 45 minutes, 2013

Ein Kunstwerk von Katrin Korfmann für die Wohnungsbaugesellschaft Woonwijze in Vught, Niederlande

Woonwijze ist eine niederländische Wohnungsbaugesellschaft. An der Außenseite des Hauptfirmensitzes in Vught wünschte sich die Firma ein Kunstwerk. Mit diesem Kunst-am-Bau-Projekt wurde Katrin Korfmann beauftragt.
Korfmanns Installation besteht aus einer 2 m x 2,80 m großen Glasplatte, die in einer Fensternische in etwa drei Meter Höhe eines großzügigen, postmodernen Gebäudes installiert ist. Auf dieser senkrecht positionierten Platte sind mehrere kostbare Koikarpfen zu sehen, die sich auf der Gebäudefassade tummeln.
Der Betrachter der Arbeit erfährt ein Moment der Irritation: Er blickt zwar auf, sieht nach oben, schaut aber gleichzeitig hinunter in einen Zierteich hinein. Dieses Paradoxon wird durch die Hintergrundbeleuchtung der Arbeit noch weiter verstärkt, die den Eindruck vermittelt, dass der Teich von unten beleuchtet wird: Durch das Licht rücken die golden strahlenden Karpfen dicht an die Oberfläche, während das Wasser umso tiefer wirkt.
Die Arbeit lädt dazu ein, über unsere Kultur der Statussymbole und über unseren Bezug zur Natur nachzudenken.

mehr Infos über die Künstlerin
weitere Projekte von Katrin Korfmann www.katrinkorfmann.com

Messen

Messebeteiligungen

Fresh Paint art fair

Ruthi Helbitz Cohen (ISL), Christoph Both-Asmus (D)

ART MARKET BUDAPEST

2016

Deenesh Ghyczy (HU-D), Finn Lafcadio O’Hanlon (UK), PSJM (ES), Wanda Stang (D)

ART PHOTO BUDAPEST

2016

Elmar Hess (D), Katrin Korfmann (D-NL), Andreas Wengel (D)

POSITIONS / Berlin Art Week

2016

Wanda Stang (D)

KunstRAI Amsterdam

2016

Deenesh Ghyczy (HU-D), Seet van Hout (NL), Uwe Poth (D-NL), Wanda Stang (D)

art karlsruhe

2016

Mike Dargas (D), Michael Stal­herm (D)

ART MARKET BUDAPEST

2015

Jovana Popic (CRO-RS), Wanda Stang (D), Deenesh Ghyczy (D-HU), Christoph Both-Asmus (D), Andreas Wengel (D)

art karlsruhe

2015

Frauke Bergemann (D), Isabel Glathar (CH-AT), Franziska Rutishauser (CH), Michael Stal­herm (D)

art market budapest

2014

Deenesh Ghyczy (D-HU), Thorsten Goldberg (D)
Seet van Hout (NL), Katrin Korfmann (D-NL), Jovana Popic (CRO-RS), Uwe Poth (NL), PSJM (ES), André Wagner (D)

art karlsruhe

2014

Frauke Bergemann (D), Deenesh Ghyczy (D-HU), Jacque­line Heer (CH-USA),  Melanie Schmidt (D), Michael Stal­herm (D)

art market budapest

2013

Thorsten Goldberg (D), Jovana Popic (CRO-RS)

fotofever Paris

2013

André Wagner (D)

the solo project basel

2013

Manzur Kargar (AF-D)

art karlsruhe

2013

Frauke Berge­mann (D), Hadmut Bittiger (D), Wanda Stang (D), Michael Stal­herm (D)

art market budapest

2012

Sara Berti (IT), André Wagner (D)

fotofever brussels

2012

André Wagner (D)

the solo project basel

2012

André Wagner (D)

art karlsruhe

2012

Frauke Berge­mann (D), Joseph Ramirez-Dalton (USA), Wolf­gang Siesing (D), André Wagner (D)

Preview berlin

2011

Niko­laus Eber­staller (AT),Thorsten Gold­berg (D), Jovana Popic (CRO-RS), Vero­nika Witte (D)

art karlsruhe

2011

André Wagner (D) – One Artist Show

Gravitation, 2 hours, 2010

Gravitation, 2 hours, 2010

Ein Kunstwerk von Katrin Korfmann für das Ronald MacDonald Sport Center in Amsterdam

Das Ronald McDonald Sport Center für behinderte Kinder und Jugendliche in Amsterdam wurde 2010 errichtet. Sowohl ein Konferenzraum wie auch ein Übungsraum sollten künstlerisch gestaltet werden. Der Auftrag erging an die Künstlerin Katrin Korfmann, die ein Kunst-am-Bau-Projekt realisierte.

Ihre Installation besteht aus größtenteils wandfüllenden Fotografien. Auf beiden sind behinderte Kinder und Jugendliche im Wasser bzw. auf weichen Gymnastikmatten aus der Vogelperspektive abgebildet, die sich in diesem Element bzw. auf diesem nahezu ohne Einschränkung bewegen können. Korfman lässt dabei mehrere verschiedene Aufnahmen desselben Ortes in einer Fotografie zusammenfließen und kreiert so ein neues Bild, das die Bewegung in der Zeit überträgt. Das mehrere Meter lange Panoramabild prägt wiederum einen (virtuellen) Raum aus, der von Visionen und Utopien handelt: Der Ausdruck der und Freude und Freiheit, die die Kinder und Jugendlichen im Sportzentrum erleben dürfen, überträgt sich auf uns und lässt den Unterschied zwischen behinderten und nichtbehinderten Menschen zeitweilig vergessen.

mehr Infos über die Künstlerin
weitere Projekte von Katrin Korfmann www.katrinkorfmann.com

Nordlicht, 2004

Nordlicht, 2004

Ein Kunstprojekt von Nikolaus Eberstaller für Mole West am Ufer des Neusiedler Sees (Österreich)

2004 eröffneten Karolyi & Ehrengruber das Bar & Gourmet-Restaurant Mole West am Ufer des Neusiedler Sees. Im Zuge der Errichtung des Restaurants wurde Nikolaus Eberstaller mit einem Kunst-am-Bau-Projekt beauftragt, das die exklusive Lage am See optisch und inhaltlich aufgreifen sollte.
Eberstaller spannt an Decke und Außenfassade des Bauwerkes (Architekten Halbritter & Hillerbrand) eine rund 300 Quadratmeter messende bedruckte Folie. Das Motiv ist eine abstrakte Marmorierung von Orange- und Weißtönen, die Assoziationen zu wolkigen Gebilden und zugleich ruhigen Gewässer aufrufen. Als Grundlage für den Arbeitsentwurf diente ihm in Tee gegossene Milch. Die Wahl dieses Motivs bewirkt zweierlei: Zum einen wird die Bewegung der Wellenschläge des am Wasser gelegenen Gebäudes aufgenommen und in das Innere der Gastronomie hineingeführt und zum anderen das Thema des kulinarischen Genusses visuell dargestellt. Die großflächige, teilweise indirekt beleuchtete Installation weckt Assoziationen zum titelgebenden Nordlicht und stellt den streng geometrischen Linien des Baus eine amorphe Fläche gegenüber. Zusätzlich entwarf Eberstaller das Firmenlogo, das wiederum die Spiegelung des Wassers in Schrift überführt.

mehr Infos über den Künstler
weitere Projekte von Nikolaus Eberstaller www.eberstaller.at

Jovana Popic – Take a Place

Jovana Popic – TAKE A PLACE

22.01.2014 – 21.02.2014

I think that ideas exist outside of ourselves. I think somewhere, we’re all connected off in some very abstract land. David Lynch

Um Fragen der Spurensuche, der Manifestation von Identität kreisen die Arbeiten der jungen Multimediakünstlerin Jovana Popic. Spuren des Ortes, der Erinnerung, der Ideen, der Zeit – Spuren einer Lebensgeschichte, die von Menschen, der Kultur geprägt sind, die sich für einen Moment oder eine gewisse Zeit verdichten.

Die mehrfach ausgezeichnete serbisch-kroatische Künstlerin macht Energien eines Ortes sichtbar. Sie bezeichnet ihre Arbeiten als Heterotopien, die nach Michel Foucault „wirkliche Orte, wirksame Orte, die in die Einrichtung der Gesellschaft hinein gezeichnet sind, sozusagen Gegenplatzierungen oder tatsächlich realisierte Utopien sind… gewissermaßen Orte außerhalb aller Orte, gleichwohl sie tatsächlich geortet werden können“.

Überaus beeindruckend an den Installationen von Popic ist das kontroverse Spiel von materialem Raum und flüchtig wirkenden Arbeiten. Sie umfassen Zeichnungen, Reliefs, Objekte aus zum Teil phosphoreszierenden Polyester, Skulpturen, Videos und Soundinstallationen. 2012 übersetzte sie ihr künstlerisches Wirken in eine Performative Installation für 6 Stimmen für das Choregie Festival in Maribor. In der opernartigen Inszenierung spiegelt sie einen Erfahrungsraum mittels der Identitätsstiftung durch Musik, Film und Theater wider, anhand von Interpretationen durch Vertreter zweier aufeinander folgenden Generationen.

In der Ausstellung geht sie den Fragen nach: Können wir uns mit bestimmten Orten assoziieren? Ist die Ortsverbundenheit noch eine wichtige Quelle der individuellen und kulturellen Identität? Kann ein bestimmter Ort ein Ausgangspunkt sein, von dem aus wir uns zur Welt orientieren? Oder sind wir universale zeitgenössische Nomaden, die ihr Leben durch Bewegung definieren, zwischen den Orten existieren, wobei die Erfahrung von der Bewegung wichtiger ist als der Ort selbst? Orte, die nicht sozial oder historisch verortet bzw. nicht kulturell identitätsbildend sind, wie Flughäfen, Kreuzungen und Supermärkte, werden Transitorte genannt. Sie stellen sogenannte „Nicht-Orte“ dar und sind die gegenwärtigen Faktoren, die unsere Existenz prägen.

In ihrer Arbeit mit dem Titel „Take a Place“ lädt uns Jovana Popic ein, unsere persönliche Navigation in der Welt zu überdenken. Sie hinterfragt, ob einerseits Orte immer noch wie wichtige und tiefgreifende Zentren menschlicher Erfahrung sind und andererseits, ob auch die bewusste Erfahrung der Bewegung zwischen den Orten ebenso tief mit dem Leben an sich verbunden ist.

Ihre Rauminstallation, genannt Heterotopia, besteht aus Gipsreliefs, Markierungen und Sound. Dabei setzt sie einem Ort einen Nicht-Ort entgegen. Dies macht die Spannung zwischen dem universellen Gedanken und der Territorialität sichtbar, was als ein Manifest gelesen werden kann.

Für die künstlerische Bestimmung der Identität durch konkret erfahrbare Spuren nimmt Jovana Methoden der Archäologie, Ethnologie oder Soziologie in ihre Kunst mit auf. Sie verweist auf existenzielle Fragen des Menschseins, auf Vergänglichkeit und Phänomene der Sozialisierung. Subjektive wie assoziative Zugänge ihrer Installationen dienen ihrer Umwelterforschung, in der der Rezipient in ihre Arbeit mit eingebunden wird, denn „erst durch die Rekonstruktion eines Sinnzusammenhangs, auf den die Spuren verweisen, konstituiert sich das eigentliche Kunstwerk.“ (Christian Boltanski)

Jovana Popic (*1977 CRO/RS) erhielt das Stipendium des Vereinigten Norwegischen Königreichs und studierte danach mit dem Serbischen Staatlichen Stipendium für Wissenschaft- und Kunsttalente von 1999 bis 2003 an der Fakultät der Bildenden Künste in Belgrad. 2006 nahm sie das Begabtenstipendium der Friedrich Naumann Stiftung entgegen. Schon während ihres Studiums war sie 2003 bei der 50. Biennale in Venedig vertreten. 2008 erhielt sie der Preis der Ulrich und Burga Knispel Stiftung. Nach einem weiterführenden Studium an der Universität der Künste in Berlin in der Klasse von Rebecca Horn schloss sie 2009 als Meisterschülerin ihr Studium ab und wurde mit dem Meisterschülerpreis des Präsidenten der Universität der Künste ausgezeichnet. Ebenfalls im Jahr 2009 ging sie mit dem Stipendium des Goethe Instituts nach Nowosibirsk, dem ein Arbeitsstipendium („Medea Electronique-Mixmedia Lab Residencies“) in Athen und Sellasia in Griechenland folgte. Von 2010 bis 2012 erhielt sie das Stipendium der Karl-Hofer Gesellschaft e.V., Berlin. 

Ausstellungseinladungen führten die Multimedia-Künstlerin Jovana Popic bereits durch Deutschland, Österreich, Schweiz, Japan, Russland, Serbien, Kroatien und die USA.

Mit freundlicher Unterstützung von Gigant Print Works. 

Künstlerinformation
www.jovanapopic.com