Requiem for a dying planet

Requiem for a dying planet

Performanceritual von Chris­toph Both-Asmus

26. Juni 2015, 22:30 – 23:30 Uhr, Galerie WHITECONCEPTS, Berlin
im Rahmen seiner Einzelausstellung „Rivers and Trees
17.09.2016, 15:00 – 17:00 Uhr, rk Galerie, Berlin
im Rahmen der Gruppenausstellung „Who wants to die?

Das Kreischen von tausenden industriell angewendeten Kettensägen kommt in den Regenwäldern läutenden Totenglocken gleich. Die an diversen Lebensarten reichhaltigen Regenwälder werden seit Jahrzehnten so schnell zerstört, dass die letzten Überreste der Primärwälder bald für immer verloren gehen, so konstatierte es der weltberühmte Botaniker Francis Halle vor einiger Zeit. Der Künstler Christoph Both-Asmus, der eng mit Francis Halle am Projekt THE TREE WALKER zusammenarbeitet, wurde von dieser tiefberührenden Erkenntnis inspiriert und erschuf eine eigene ergreifende Reaktion mit seiner Performance „Requiem für einen sterbenden Planeten“.

Dabei werden schöne Schnittblumen in einen mit Wasser gefüllten Behälter gesetzt und im Boden verankert. Anschließend werden Holzkohlen angezündet und eng um die Blumenstengel bzw. auf dem mit Sand bedeckten Künstler arrangiert. Eine nach der anderen fallen die Blumen der glühenden Hitze der Holzkohlen zum Opfer, verwelken und stürzen. Für das Performanceritual in der Galerie WHITECONCEPTS verwendet der Künstler ein feines Blumenarrangement, das von draußen durch die Fenster betrachtet werden kann.
Im Vergleich zur lärmenden High-Speed-Zerstörung der Regenwälder ist ‚Requiem for a Dying Planet‘ betont leise und verläuft sehr langsam. Bis alle Blumen verwelkt und gestürzt sind braucht es circa 45 Minuten. Diese Langsamkeit schafft – wie Both-Asmus es nennt – ‚empty moments‘. Solche ‚leeren Momente‘ bieten den Zuschauern die Gelegenheit, sich die Zeit zur Reflexion und zum Erleben des jetzigen Moment zu nehmen.
Wenn wir die brennenden, sterbenden Blumen direkt vor uns erleben, können wir auf eine tiefe, emotionale Ebene mit der ansonsten unvorstellbaren Unermesslichkeit der Zerstörung der weit entfernten Regenwälder in Verbindung gelangen.

Text: Kathrin Shephard

CHRIS­TOPH BOTH-ASMUS – RIVERS AND TREES

CHRISTOPH BOTH-ASMUS – RIVERS AND TREES

01.06.2015 – 03.07.2015

Künstlergespräch zwischen Christoph Both-Asmus und David Medalla (Künstler und Gründer und Direktor der London Biennale): 09.06.2015, 18 Uhr
Performanceritual „Requiem für einen sterbenden Planeten“: 26.06.2015, 22:30-23:30 Uhr

Spenden Sie Ihr Blut für die Kunst! Christoph Both-Asmus hat dies bereits für sein Werk „Tale of River“ getan, das in der Galerie WHITECONCEPTS bis zum 26. Juni zu sehen ist.
Both-Asmus‘ Blut wird frei über eine Landschaft, die aus japanischem Pappmaché und Erde hergestellt wurde, fließen. Durch den stetigen Auftrag innerhalb von zwei Wochen, entsteht ein verzweigtes Netz von Bächen und Nebenflüssen.
Können Sie Ihr pulsierendes Blut in Ihrem Körper fühlen? Wann war das letzte Mal, dass Sie Ihr eigenes Blut oder das Blut von anderen gesehen haben? Für den Künstler war es wichtig, sein eigenes Blut und nicht das einer Kuh oder eines Schweins nutzen, um seine Treue zu Lebewesen zeigen, deren Blut wurde unnötigerweise verschüttet wird. Blut außerhalb des Körpers ist oft mit Gewalt, Tod und Töten verbunden, wie in dem Völkermord von 1994 in Ruanda, wo die Flüsse tatsächlich rot flossen. Blut strömt wie flüssiges Wasser durch unseren Körper, aber trägt auch Spuren von Informationen in unserer Seele und Psyche.

Parallel zu dieser Arbeit wird die Galerie als Arbeitsbereich für das Team des THE TREE WALKER Projekts genutzt, das Christoph Both-Asmus initiierte. Basierend auf einem Tagtraum (2009) sah Christoph sich über die dünnsten Äste des Regenwaldes laufen. Seitdem ist er überzeugt, das poetische Bild zu realisieren und „balancierend zwischen Himmel und Erde“ über die Wipfel zu gehen oder gar zu fliegen. Während des Entwicklungsprozesses hat er mit verschiedenen Möglichkeiten experimentiert, z.B. das seilunterstützte Baumklettern erlernt, um die Baumkronen zu erreichen. Da das Interesse des Künstlers für die biologische Vielfalt in den Baumkronen in letzter Zeit gewachsen ist, entstand eine weitere Dimension in Form einer Partnerschaft mit den weltweit bekanntesten französischen Wissenschaftlern und Botanikern (u.a. Operation Canopy – Botaniker Francis Halley und Pilot Dany Clayet-Marrel und ANPN – Verband der Nationalparks in Gabun/Afrika).
Anlässlich der Ausstellung präsentiert das Projektteam einmal in der Woche unterschiedliche Projektbereiche und gibt Einblick in großflächige Installationen und Performances, die auf das Erhabene der Natur und die Einzigartigkeit unserer Existenz fokussieren.

Christoph Both-Asmus (*1984) schloss 2010 sein MFA am Sandberg Institut für Bildende Kunst in Amsterdam (NL) ab. 2011 und 2012 erhielt ein Stipendium vom Mondriaan Fonds Amsterdam. Seine interdisziplinäre Arbeit konzentriert sich auf Performance, Video, Mixed-Media-Installation und ortsspezifische Skulptur, die oft mit natürlichen Artefakten oder sogar lebenden Organismen erzeugt wird.
Ausstellungen führten den Künstler bereits durch Europa, u.a. Art Pie Amsterdam, Istanbul Art Fair und Re:Rotterdam. In den letzten Jahren zeigte sich der Künstler zusammen mit documenta-Künstler und Direktor der London Biennale David Medalla und Venedig Biennale-Teilnehmer Pedro Calapez.

Künstlerinformation und Werkübersicht

www.christophbothasmus.de

PSJM – Spanische Malerei

PSJM – SPANISCHE MALEREI

01.04.2015 – 30.04.2015

Eröff­nung in Anwe­sen­heit der Künst­ler: 02.04.2015, 19 Uhr

PSJM ist ein Künstlerduo, das in 2003 von Pablo San José (Mieres, *1969) und Cynthia Viera (Las Palmas, *1973) gegründet wurde. Als innovative Kunstmarke hinterfragen die Künstler den Kunstmarkt, die Verbraucherkommunikation sowie künstlerische Qualität. Sie nutzen Kommunikationsstrategien des spektakulären Kapitalismus‘ und zeigen dessen aktuelle Paradoxien auf, die sowohl eine geplante wie chaotische Entwicklung produzieren.

Spanische Malerei zeigt geometrische Kompositionen und zugleich ein malerisches Porträt der spanischen Gegenwart. In dieser neuen Serie entwickeln PSJM die frühere Werkgruppe “Soziale Geometrie” unter Verwendung von Statistiken weiter. Das Team kreiert seine Werke durch gängige Techniken der Malerei und reflektiert über die Gegenwart.

Spanische Malerei bringt ihre künstlerische Auseinandersetzung mit dem Jahr 2013 zum Ausdruck, einem Jahr der schwersten Finanzkrise und bitteren Erfahrungen für die spanische Bevölkerung. Forderungen nach Sparmaßnahmen machen sich seitdem im Leben wie im Produktionsprozess bemerkbar, die weit entfernt von aussichtsreichen Wachstumsprognosen sind. Folglich werden auch die kommenden harten Zeiten gegenüber dem Kultursektor wahrgenommen und finden sich genauso wie die politische, finanzielle und soziale Realität im Vordergrund dieser mathematischen Reflexionen in Acryl auf Leinwand wider. Zudem erinnert die Präzision der Oberfläche der handgefertigten Bilder an eine unerbittliche Hand der Maschine. Bei den konkreten Kompositionen wurden industrielle Primärfarben angewandt, wobei die Figur des akkuraten Dreiecks das vorherrschende Motiv darstellt. Von jedem dekorativen Vorwand entfernt deuten diese “Gemälde, die gelesen werden können” auf eine harte Realität hin, die durch statistische Informationen objektiviert wurde. Gefüllt mit Daten und Farben verbergen die Werke die persönlichen Dramen, hegemonialen ideologischen Ausrichtungen und sozialen Unruhen .

PSJM erhielten zahlreiche Auszeichnungen und sind vielfach in Ausstellungen in Europa und Amerika vertreten. Anlässlich der 56. Venedig Biennale wird ihre Arbeit in der Gruppenausstellung „Jenseits der Tropen“, einer von Imma Prieto kuratierten Gruppenausstellung präsentiert werden. Ihre Werke sind in wichtigen Publikationen enthalten, u.a. in „Younger than Jesus. Das unentbehrliche Handbuch für die Zukunft der Kunst“, herausgegeben vom New Museum in New York. Zudem zählen sie im Buch „Art & Agenda: Politischer Aktivismus und Kunst“, das im Gestalten Verlag erschienen ist, zu den „100 repräsentativsten Künstlern der internationalen politischen Kunst“.

Künstlerinformation und Werkübersicht

www.psjm.es

Interview with Pietro Celesia

On the occasion of the exhibition The J Line  WHITECONCEPTS has released an interview with Italian photo artist Pietro Celesia.

Your project J-Line combines your interest in the architecture of a city with your fascination for music and film. How did you develop your project? And when did the interest in the architecture of a city, especially in New York start?

I would say it was a matter of coincidences, or ingredients put together to a certain extent randomly, to see what could come out of it. It was my first experience in New York City. I got there from California. With me I had Miles Davis‘ autobiography (that copy belongs to my friend and I hang on to it!); the soundtrack of my trip was “simply” Davis‘ complete discography, which I kept listening to as I read on about his life. I landed at JFK a late October afternoon: there was that kind of sunset light, oddly clear and terse. I took the subway, the J Line, and I slept on Kosciuszko Street, in the Bushwick neighborhood, somewhere round the middle of the line. That’s how it happened, somewhat by chance, somewhat by instinct: I felt drawn to that subway line connecting JFK Airport with Wall Street. As soon as I started to follow the line, i discovered miles of Victorian style suburbs. I was struck by these contrasts. I wandered along the J line by train and foot, back and forth. The only constant was my listening to Miles Davis‘ albums from the fifties, which are seemingly able to condense a series of acrobatic metropolitan stories. With me, I had my body camera, a 100mm macro lens and a 24 mm tilt-and-shift lens – that’s always crucial when I indulge myself in photographing architecture. After years spent developing themes connected to Man / nature relationship, the city has become one of my main focuses of research. That may be also due to my main research topics. 

How would you define your relationship to architecture? Was it more music and literature that triggered your interest in the city or only its architecture?

I have always had a particular connection with architecture, partly because of my studies, partly because of my interest for the concept of personal, individual, interior space; of “home”, whether in an abstract or material sense. So yes, the city intrigues me. In some ways, I see it as the addition of a multitude of personal spaces, with various degrees of intimacy. Architecture reveals people’s characters; their dreams, expectations and desire for self-representation. That amounts to a representation of society as it develops in time. Engraved on the walls of NYC I see the traces of the American dream, the desire for concreteness, for the straightforward matter: for example, the dream immortalized a long time ago by “Weegee’s New York City” and “Manhatta” (the first American avant-garde films). If we accept that architecture is a narrative of society, undoubtedly other artistic fields have had no lesser role in reconstructing the city’s evolution. I especially think of the 50’s jazz, which was in fact born in New York. That music has a similar language, fast, almost frantic, imaginative, precisely because it was created there, in the Big Apple. The instruments seem to speak a particular language, an urban slang. 

How do see the city now? Why did you want to exhibit your project in Berlin?

It seems to me, New York is an arrogant city. The public space almost doesn’t exist, except for the sidewalks. It is fascinating because of its contrasts, its peculiar light: a city that seems without past nor future. Charmingly arrogant. In NYC, there’s only the present. Everything there is ‚to go‘. Having the opportunity to exhibit this work in Berlin is for me a great pleasure. This city is my new home. It is a dynamic, vibrant and powerful place to be in today, where new energies, new ideas and new people from across the globe are converging. I feel lucky to be able to showcase my project, to propose new content and have a feedback from the city itself. I keep hearing people mentioning New York City and Berlin are connected. From my personal experience, I can say that both cities have a remarkable tendency to establish a connection with the foreigner from the start. 

What is your favorite city at the moment and why?

I don’t know! There are really so many cities that I still would like to see, to experience, especially at this moment in time. A famous Italian newspaper writes that Berlin has a better nightlife than both London and NYC. I don’t know if it’s true, but I think that Berlin is currently offering a space for everyone to experience a larger freedom than other cities. Even though the rules are there to be respected, I think this need is somehow originated in the city’s history. An urban space with such characteristics is of course an attraction for all those who want to express themselves freely, both physically and intellectually. I think these are the reasons why Berlin is currently an important centre of artistic expression in Europe. It is not yet the space of its own representation, perhaps, in the way Paris is. 

The project The J-Line is combined with collaborations with musicians. How do you see the connection? Does it give a new direction to your project? Do you like the non-competitive  collaboration? 

Everything started with my personal experience in NYC. Having seen the places, the streets covered by the J line, all the while listening to a kind of music so relevant to their history, I was initially led to connect my photos to a particular album by Miles Davis called Bag’s Groove. I thought it recreated, years later, the atmosphere of the places I visited. At some point, I thought that keeping the jazz inspiration while trying to actualize it would also have been interesting. That’s how, thanks to Eric Vaughn (NakedJazz), the collaboration with Florian Menzel – a Berlin-based composer and trumpeter – and his Band, The Major Minors, started. This young Jazz Band, who recently won the 2013 German Film Award with the soundtrack of the movie ‘Oh Boy’, seemed keen from the very start to work on different creative expressions. Also, I felt that they did understand the expressive needs of the J Line Project fully. This synergy presently propels not only the production of the audiovisual material which will be shown during the exhibition, but also a wider project: a Live Jazz Show, in which music and images accompany the viewer to discover the journey of the J Line. We will see. As for now I cannot but express my joy at having found a group of like-minded people who understand the scope of the project and are ready to work ‘across the board’ to bring it to a full development.

How do you see the inside/outside theme transferred into your photos?

Thanks to the movies, NYC is somehow part of the collective imagery; also, I think it is the city of immediacy, of the downright business, of the here and now – this is why I tried to create a terse, clear image where there is no room for shadows or dangers. A space where, on the contrary, one can feel at ease, free of fear or tensions. Something like urban intimacy. J line itself, so imposing, so unique, seems to have its own character, or personality, not to mention its own history. It cannot remain remote or stranger to the self for long.   

And what about the time experience during the development of the project and later on for the visitor of the exhibition?

I think the most important aspects of the J Line project are interconnection, coexistence and interdependence. This imaginary as well as real line, crossing and connecting parts of the city that are distant culturally, socially and economically, creates bonds and interdependencies. The whole, however, can only exist because of all the parts. This is one of its parts to which I would most like to draw the visitors‘ attention.

Pietro Celesia – The J Line

Pietro celesia – the j line

„J Line Music“, Live-Jazz/Electronica Performance von Florian Menzel & jUzzy Gentle: 12. Februar 2015, 19:00 Uhr

02.02.2015 – 15.02.2015

Wir freuen uns, die erste Einzelausstellung in Berlin des italienischen Künstlers Pietro Celesia zu präsentieren. Die Ausstellung umfasst ca. 20 Arbeiten, die eine Auswahl seines künstlerischen Spektrums in den Bereichen Fotografie, Soundinstallation und Video darstellt.

The J Line verbindet das Interesse des Künstlers an der Architektur einer Stadt mit einer parallelen Faszination für Musik und Film. Basierend auf einer inspirierenden U-Bahn-Tour vom legendären New Yorker John F. Kennedy Flughafen zur Wall Street, erkundete Pietro Celesia die verschiedenen Vororte. Er hörte dabei die Jazz-Musik von Miles Davis und beschrieb es als eine Art Zeitreise, die ihm eine intime Sicht auf die vielen Spuren des amerikanischen Traumes gab, der vor langer Zeit durch “Weegee’s New York City” oder “Manhattan” (einem der ersten amerikanischen Avantgardefilme) verewigt wurde.

Der italienische Fotokünstler, der für seine intimen Aufnahmen von Menschen und Natur weit über die Grenzen Italiens bekannt ist, versteht seine Arbeit als einen Spiegel der Gesellschaft. So zeigt sich New York City, aufgenommen auf einem Infrarotfilm, in einer sehr eigenartigen Atmosphäre: Ein Schmelztiegel der Kulturen und Stile, irgendwo zwischen Vergangenheit und Zukunft, mit seiner dynamischen, lebendigen und kraftvollen Energie. Die Reflexion des Künstlers kreist um eine Stadt der Unmittelbarkeit, der Geschäftigkeit aber auch um einen paradiesischen Ort urbaner Intimität, an dem man sich wohl fühlen kann, ohne Angst und Schrecken.

Durch die Verwendung verschiedener Medien manifestiert The J Line Ideen von Verbindung, Koexistenz und gegenseitiger Abhängigkeit, oder wie Pietro sein Projekt beschreibt: „Das Ganze kann nur wegen all seiner einzelnen Bestandteile existieren.“

Review by Nicoletta Fazio
www.pietrocelesia.com

Raha Rastifard – If it’s not too dark

Raha rastifard – If it’s not too dark

Eröffnung in Anwesenheit der Künstlerin: 18.02.2015, 19 Uhr

16.02.2015 – 28.02.2015

Die Galerie WHITECONCEPTS freut sich, die erste Einzelausstellung der iranischen Künstlerin Raha Rastifard in Berlin zu präsentieren. Zu ihren neuen Serien inspirierten sie die Gedichte des bekannten persischen Dichters und Mystikers Hafez, daraus resultierende philosophische Gedanken sowie das Spannungsfeld von alten und neuen Weltanschauungen hinsichtlich der Fragen über den Sinn des Lebens. Auf sehr subtile, bemerkenswerte Weise stellen ihre Arbeiten traditionelle und zeitgenössische Perspektiven auf die Kultur, ebenso in Bezug zu ihren Wurzeln, dar.

Die Mixed Media-Serie mit dem Titel „Buch der Sehnsucht“, ist eine visuelle Interpretation von Hafez‘ Literatur. Sie schafft eine poetische Dimension, die die Emotionen der Künstlerin und ihr Verständnis für die alten Verse widerspiegeln. Schon Goethe hatte die Werke von Hafez kennengelernt und bezeichnete sie als „den himmlischen Duft des Ostens und als belebende Brise der Ewigkeit, die aus den Ebenen des Ödlands von Persien geweht wurden (…) und ich kam zu einem außergewöhnlichen Mann, dessen Persönlichkeit mich vollständig fasziniert.“ Goethes großes Meisterwerk „West-Östlicher Diwan“ hinterließ einen bleibenden Eindruck in ganz Europa. Zudem gründete Goethe seine große „Sozialphilosophie“ in einer Zeit, die ihm reif schien für eine humanistische Weltanschauung, unabhängig von Nationalität und Glaubensbekenntnis. Er vermutete, dass der Osten und der Westen nicht wirklich voneinander zu trennen seien und hoffte auf eine Annäherung beider Welten. Zur Förderung seiner Philosophie unterstützte er ein Kompendium der Weltliteratur und schlug vor, dass die größten Dichter des Ostens wie Sa’adi und Hafez Mitglieder werden sollten. Die Künstlerin Raha Rastifard beseelt diesen Wunsch erneut und fordert diese Anschauung in ihrer Ausstellung ein.

Die fotografische Serie „Wenn es nicht zu dunkel ist“ vertieft den Glauben an Gerechtigkeit und das Vertrauen in eine Welt ohne Gewalt, begründet ist dies mit ihrem Verständnis von Interkulturalität und Intermedialität. So steht sie als Protagonistin mit ihrem Körper als Symbol gegen Gewalt und ihre Fotografien als beständige Erinnerung an die Ursachen und die Auswirkungen dessen. Der Titel der Serie ist einer Zeile von Hafez entliehen, da seine Dichtung für eine Gewaltlosigkeit eintritt und Frieden und Liebe rezitiert. Mit Hilfe der Meditation, die er und andere Sufis praktizierten, fand er die „Quelle des Wissens“ in seinem Herzen und schuf eine Poesie voll von Licht und Schatten, geprägt von Linie und Farbe. Dass die Wertschätzung des Lebens und Liebe zur Schönheit ein glückseliges Gefühl wecken, bestätigt wohl auch der aktuelle Trend der Poesie von Hafez.

Die iranische Künstlerin Raha Rastifard lebt und arbeitet heute in Stockholm/SE. Sie studierte Kunst an der Nationalen Universität für Kunst Teheran, Iran und an der Freien Universität Berlin, wo sie ihr Masterstudium in Europäischer Kunstgeschichte sowie in Iranischer Kultur und Literatur abschloss. Im Jahr 2009 wurde sie als Finalistin für den „Freedom to Create“ Preis, der durch das Victoria & Albert Museum London gestiftet wurde, ausgezeichnet. Ihre Werke wurden in zahlreichender Einzel- und Gruppenausstellungen in Deutschland, Schweden, USA, Japan, Iran, China, Indien und auf verschiedenen Kunstmessen gezeigt.

Informationen über Raha Rastifard
www.raharastifard.com

Mit freundlicher Unterstützung von Gigant Print Works, Berlin.

Frauke Bergemann – Kompositionen

Frauke Bergemann – Kompositionen

Eröffnung in Anwesenheit der Künstlerin: 04.12.2014, 19 Uhr

04.12.2014 – 12.01.2015, geöffnet: Mo – Fr 11-17 Uhr, Sa/So 12 – 16 Uhr

Frauke Bergemann realisiert hyperreale Fotokompositionen. Ihre Werke von eigenartiger Künstlichkeit beschäftigen sich mit räumlichen Beziehungen, die die Wirklichkeit durch den Lauf der Zeit, der Bewegung, aber auch durch Unschärfen und Wahrnehmungsfelder abbilden. Basierend auf dem Prinzip der komplexen Fotomontage wirken ihre Darstellungen atmosphärisch aufgeladen und lebendig. Der Bildaufbau, der an die Gemälde alter Meister oder an das Prinzip surrealer Fotografien denken lässt, eröffnet ungewohnte Perspektiven auf reale Räume. Der beglaubigende Charakter des fotografischen Dokuments ermöglicht es Bergemann, eine imaginäre Welt zu evozieren. 

Bitte beachten Sie, dass während der Weihnachtsferien vom 16.12. 2014 – 18.01.2015 die Galerie nur nach telefonischer Absprache besucht werden kann.

Informationen über Frauke Bergemann
www.frauke-bergemann.de

Radom Cumulus, 2014

Radom Cumulus, 2014

Ein Kunst-am-Bau-Projekt von Thorsten Goldberg für das Mazovian Centre of Contemporary Art – Elektrownia in Radom/Polen

Radom Cumulus ist ein drei­di­men­sionales Lich­to­bjekt aus übere­inan­der­liegenden, gebo­genen Leuchtstoff-Konturen in Form einer stil­isierten Cumulus Wolke, die auf der Dachkante über dem Eingang des Museumsneubaus sitzt. Ca. 300 x 210 x 160 cm großes Lichtobjekt wurde im November 2014 fertiggestellt.

Die horizontalen Neon-Umrisslinien sind direkte plastische Umsetzungen gezeichneter Schraffuren, wie sie von Wolkenzeichnungen auf mittelalterlichen Karten bekannt sind: Zeichnung, Objekt und Lichtinstallation werden miteinander verbunden, sodass die transformierte Zeichnung einer Wolke als reales und illuminiertes Objekt den urbanen Raum akzentuiert. Als Zeichen steht die Wolke für Jenseits, Fernweh, Grenzenlosigkeit, gedankliche Freiheit. Es ist eine universelle Sehnsuchtsmetapher.

Beitrag von Dora Rosłońska, Journalistin für das Goethe-Institut Polen, Dezember 2014
mehr Infos über den Künstler

category/kuenstler/thorsten-goldberg/“>weitere Projekte von Thorsten Goldberg
www.goldberg-berlin.de

Der innere Reichtum, 2014

DER INNERE REICHTUM, 2014

Die „Konferenz der Visionäre“, die vom 31.10.2014 bis 02.11.2014 stattfindet, bringt visionäre Pilotprojekte, Wissenschaftler, engagierte Vereine, Konzepte und Initiativen zusammen. Sie teilt mit dem Publikum Inspiration, Erfahrung und Aktionsmöglichkeiten in Vorträgen, Workshops und Standpräsentationen. Um das inhaltliche Programm der „Konferenz der Visionäre“ visuell zu unterstützen, präsentiert WHITECONCEPTS die Gruppenausstellung „Der innere Reichtum“. 

Konferenz der Visionäre, 31.10.2014 – 02.11.2014

Eröffnung: 31.10.2014, 19 Uhr, mit Einladung

Ausstellungsdauer: 31.10.2014 – 30.11.2014, täglich 24h geöffnet

Ort: essentis bio-hotel, Weiskopffstraße 16/17, 12459 Berlin

Die Ausstellung zeigt Arbeiten von Nikolaus Eberstaller, Deenesh Ghyczy, Susanne Kessler, Jovana Popic, Uwe Poth, PSJM, Wanda Stang, Seet van Hout, André Wagner und Veronika Witte aus den Bereichen Fotografie, Malerei, Zeichnung sowie Raum- und Videoinstallation.

Wie reagieren Künstler auf zeitgenössische gesellschaftliche Phänomene? Wie inspirieren Künstler ihr eigenes sowie das Bewusstsein in der Öffentlichkeit? Wie fördern künstlerische Werke sogar den Willen nach Veränderungen in der Gesellschaft?

Ausgewählte Arbeiten international tätiger Künstler stärken in der themenorientierten Ausstellung das Bewusstsein für aktuelle gesellschafts- und umweltorientierte Themen und setzen sich mit Fragen hinsichtlich gemeinsamer Rituale, Spiritualität sowie der Konstruktion von Identität auseinander. Wachsamkeit, Kritik, Naturverbundenheit und Selbstverantwortung spiegeln sich in allen Kunstwerken wider. Diese sollen den Betrachter „innerlich bereichern“ und geben den Besuchern der „Konferenz der Visionäre“ Möglichkeit, ihr Verständnis zu verschiedenen Aspekten der Kunst zu vertiefen, bestimmte Denkmuster zu hinterfragen und sich inspirieren zu lassen.Ein zufriedenes Leben zu führen bedeutet mehr als es auf äußeren Reichtum auszurichten, daher stellt sich die Frage, wie wichtig uns „innerer Reichtum“ ist. 

 

Eberstaller - Battlefield Love Memorial

 © Nikolaus Eberstaller, Battlefield Love Memorial

Nikolaus Eberstaller (A, *1968) ist ein Multimedia-Künstler, dessen vielseitiges Werk die Großen Fünf seines Welttheaters darstellen: Traum, Realität, Gesellschaftskritik, Schönheit und Hässlichkeit. Auf faszinierende Art und Weise kritisiert er soziale Missstände und zeigt die durch Machtmissbrauch verursachten, fatalen Folgen von Armut, Leid und Zerstörung. Sein großangelegtes Kunstprojekt Battlefield Love Memorial (s.Abb.) ist ein öffentliches Denkmal, das anlässlich des Gedenkens an 70 Jahre Kriegsende im Jahr 2015 fertiggestellt werden soll. Das Kunstwerk ist als gesellschaftliches Statement (Hoffnung, Menschenliebe, positive Orientierung) auf fünf Kontinenten geplant. Seit 2011 gibt Eberstaller auch das Künstlergeld „Honey, Home Made Money“ heraus. Seiner Auffassung nach ist Geld bipolar angelegt. Es wird nur durch positive Transformation wertvoll; der nicht-reflektierte Besitz ist wertlos.

The Strength

© Deenesh Ghyczy, The Strength

Deenesh Ghyczy (HU-D, *1970) verwendet das traditionelle Medium der Malerei und hinterfragt das derzeitige Selbst-Konzept. Seine Arbeiten zeigen die Auseinandersetzung mit dem Sehen und scheinen auf den ersten Blick, angesichts ihrer facettenreichen Darstellung, einer zeitgemäßen Technologie zu entstammen. Dabei entwirft Deenesh das Bild eines zeitgenössischen Menschen im Medienzeitalter mit einer von Widersprüchen zerrissenen Identität. Der Künstler und Yogalehrer fordert uns auf, seine Werke durch die Augen eines Kindes zu betrachten und die Elemente der Linie, der Form, des Auftrags und der Farbe wie zum ersten Mal zu erforschen. 

Das Ur-Ei

 © Susanne Kessler, Das Ur-Ei

Susanne Kessler (IT-D, *1955) ist eine deutsch – italienische Malerin, Zeichnerin und Installations-künstlerin. Bekannt wurde sie mit ihren raumgreifenden Installationen. Im Zentrum ihres Schaffens wird das Prinzip des Lebens als Fluss der Lebensenergie, als Wandlungsprozess sichtbar gemacht, der gleichermaßen den Arbeitsprozess der Künstlerin abbildet. Vorrangig von der Zeichnung ausgehend beschäftigt sie sich seit vielen Jahren mit der Struktur des menschlichen Gehirns. Durch die Verbindung von wissenschaftlichen Zeichnungen und eigenen Assoziationen und Vorstellungen vermitteln ihre Installationen das Bild eines organischen Netzwerks. „Das verzweigte Leben bleibt rätselhaft und explosiv, geheimnisvoll wie ein Kokon…“, beschrieb sie es einmal.

Seet van Hout - Blumenzucht (Detail)

 © Seet van Hout, Blumenzucht

Das künstlerische Spektrum der niederländischen Künstlerin Seet van Hout (NL, *1957) besteht aus Gemälden, Zeichnungen, raumgreifenden Textilarbeiten, Objekten und Keramik. Ihr Werk stellt einen ganzheitlichen Ansatz  dar, der Philosophie, Wissenschaft und Religion mit persönlichen Erfahrungen und Zitaten aus Mystik, moderner Forschung und dem Alltag verbindet. Zentrales Thema ist dabei die Erinnerung, die eine geistige Identität, ein denkendes Wesen, formt. Einerseits spannt sich ihr Untersuchungsfeld von Fragmenten aus, die plötzlich vor dem inneren Auge erscheinen, andererseits gilt es der komplexen Identität eines Menschen, der während seines Lebens stets den Umgang mit den Dingen in der Welt verändert, indem er sich entscheidet. Pflanzliche Motive dienen ihr als Symbol für Wachstum und Vergänglichkeit, einem Prozess, dem alles Lebendige, auch der Mensch in seinen Selbstfindungsprozessen unterworfen ist. Ihre chemischen Farb-Experimente korrespondieren mit neurowissenschaftlichen und spirituellen Vorstellungen.

Space negatives - Blackboards

 © Jovana Popic, SPACE NEGATIVES – BLACKBOARDS

Um Fragen der Spuren­suche, der Mani­fes­ta­tion von Iden­tität kreisen die Arbeiten der jungen Multi­me­dia­künst­lerin Jovana Popic. Spuren des Ortes, der Erin­ne­rung, der Ideen, der Zeit — Spuren einer Lebens­ge­schichte, die von Menschen, der Kultur geprägt sind, die sich für einen Moment oder eine gewisse Zeit verdichten. Die mehr­fach ausge­zeich­nete serbisch-kroatische Künst­lerin macht Ener­gien eines Ortes sichtbar. Die photographische Serie mit dem Titel “Blackboards“ hat die Künstlerin in der verwüsteten Grundschule im ehemaligen Kriegsgebiet in Kroatien aufgenommen. In den geplünderten Klassenzimmern der Schule sind an den Wänden leeren Stellen der Schultafeln zu sehen, wo sich früher der Fokus der gesamten Aufmerksamkeit des Klassenzimmers befand. Diese Leere weckt Gedanken, die politische Situationen und gleichermaßen dominante Bildungssysteme in Frage stellen und ihren Zweck hinterfragen. 

The Hydrogen Island

 © PSJM, The Hydrogen Island

PSJM ist ein Künstlerduo, das seit 2003 aus Pablo San José (ES, *1969) und Cynthia Viera (ES, *1973) besteht. Als Marke PSJM untersuchen die Künstler Tendenzen des Kunstmarkts, der Verbraucherkommunikation sowie die Funktion künstlerischer Qualität. Sie nutzen die Kommunikationsstrategien des spektakulären Kapitalismus, um Paradoxien sowie Produktionsmethoden und deren chaotische Entwicklung zu demonstrieren. The Hydrogen Island ist als futuristisches Kunstprojekt für den öffentlichen Raum geplant und kann als kritischer Kommentar über die Konsumgesellschaft sowie zur allgemein öffentlichen Haltung hinsichtlich eines autarken und grünen Energiesystems verstanden werden. Sie stellt ein beziehungsreiches Denkmal dar, das auf der Recherche mit verschiedenen Experten basiert und vollfunktional ist, aber auch mit kollektiven Affirmationen und Negationen spielt. Bis jetzt besteht die Arbeit aus einem Roman (in Spanisch), einem 3D-Print, einem dreidimensionalem Video mit Original-Musik von Marco Brosolo und mehreren Zeichnungen, die von japanischen Briefmarken inspiriert sind. Ihr gleichnamiger Roman stellt eine Kombination von utopischer Literatur und einer Erzählung, die die heutige Gesellschaft reflektiert, mit philosophischen, soziologischen und politischen Dimensionen dar.

Zyklus

 © Wanda Stang, Zyklus

Wanda Stang (D, *1985), derzeit Meisterschülerin an der Universität der Künste Berlin-Weißensee, kreiert surreale Zeichnungen, Gemälde, Installationen, Objekte und handgefertigte Kleidung, die oft von dem Visionär Jules Verne inspiriert sind. Vernes technischer Fortschrittsglaube, seine Darstellungen von unbekannten Sphären und der Inbegriff der Romantik üben einen starken Eindruck auf die Künstlerin aus. Im Fokus steht oft die Reise in das innere Selbst, die gleichzeitig von äußeren wie inneren Einflüssen, z.B. durch die gegenwärtige technokratische wie von der Natur geprägte Sicht beeinflusst wird. Ihre jüngsten Werke beschäftigen sich mit der Entwicklung des Lebendigen, dem Lebenszyklus (s.Abb.). Dabei erlaubt es ihr der experimentelle Charakter der oft grafischen Arbeiten zwischen verschiedenen Stufen von Empfindungen, Erkundungen und Erfindungen zu wandeln. 

Einstein

 © Uwe Poth, Einstein

Das bemerkenswerte Oeuvre von Uwe Poth (D-NL, *1946) besteht aus zahlreichen Serien von Zeichnungen, einstündigen Gemälden, großformatigen Gemälden, Künstlerbüchern und vielem mehr. Seine Werke sind vor allem durch Reisen, sein Interesse für Kultur und Architektur sowie durch große Denker, Philosophen und Dichter geprägt. Aktuell zeigt er Portraits von Menschen (Hegel, s.Abb.), die viele nachfolgende Generationen durch ihre Visionen zu neuen Ideen und Ansätzen inspiriert haben. Auf den ersten Blick scheinen die Werke abstrakt, aber ihre Ästhetik ist ein guter Indikator für Poths Stil. 

Round The Corner

© André Wagner, Round the Corner

Der ausgebildete Fotograf André Wagner (D, *1980) schafft atmosphärische Landschaftsfotografien von romantischer und malerischer Wirkung. Ihm gelingt es, innere und äußere Phänomene einer speziellen Situation wahrzunehmen. So scheint jeder einzelne Moment mit Inhalten aufgeladen, die sich über die rein ästhetische Botschaft hinweg erheben. Seine Werke berühren Themen wie Veränderung und Transformation der Natur sowie eine mystische Erfassung der Welt. Magische Momente, als Abbild seiner langen performativen Arbeit vor der Kamera, lassen sich vor allem in seiner Serie „Romance of Elements“ finden, wo das Feuer als eines der vier Elemente der Natur eine große Rolle spielt. 

witte

© Veronika Witte, Hybrid Figures, Installationsansicht

Veronika Witte (D, *1962) schafft einen reflexiven Ort, der Identität als ein komplexes Konstrukt zeigt. Ihr künstlerisches Werk beinhaltet sowohl verschiedene Ausdrucksformen wie Video, Skulptur und Installationen, als auch die Kooperationen mit anderen Künstlern und Wissenschaftlern in Form von interdisziplinären Projekten und szenischen Installationen. Ihre Werke aus dem Komplex „Hybrid Figures“ -in Form von gemorphten Zeichnungen sowie Videos – hinterfragen die Rolle, die der Körper in der heutigen Gesellschaft und als Ressource für die zukünftige Gestaltung spielt. Im Jahr 2005 gründete sie das Forschungsinstitut ISF, das in Zusammenarbeit mit der Humboldt-Universität Studien durchführte und die Auswertung der Studien von über 3000 Probanden dokumentiert. 

Die „Konferenz der Visionäre“ entsteht in Kooperation mit zahlreichen VisionärInnen, Sponsoren und Förderern. www.konferenz-der-visionaere.de

Katrin Korfmann – Ensembles Assembled

katrin Korfmann  – ensembles assembled 

01.10.2014 – 30.10.2014

Im Fokus von Katrin Korfmanns neuem Werkzyklus stehen kollektive Rituale, die die Identität des Einzelnen verwischen und das Individuelle mit der Gemeinschaft verbinden. Der suggerierte „magische Moment“ offenbart die Gegenwart eines Rituals, bei dem Menschen durch gemeinsame Aktionen einen großen Organismus bilden. Komponiert werden die detailreichen Arbeiten aus einem Archiv von digitalen Lichtbildern, das der sozialrealistischen Dokumentation eines euphorischen Utopismus dient.

Für die Aufnahmen reiste die Künstlerin durch Europa: zu den Castells (Menschentürmen) in Katalonien, dem Cascamorras-Fest, bei dem schwarze Farbe auf den Körpern die Hauptrolle spielt, sowie zu den Zeremonien des Els Enfarinats-Festivals in Ibi, wo Mehl und Eier zum Einsatz kommen. Visuell werden monochrome, aber auch patternartige Menschenmassen und gleichermaßen die Gleichstellung jedes einzelnen Protagonisten in der Gruppe festgehalten. Durch die abgebildete Farbigkeit, die Körperlichkeit sowie die Kleidung verweisen sie auf den Kontext der Kunstgeschichte und widerspiegeln die gegenwärtige Zeit.

Katrin Korfmann wurde 1971 in Berlin geboren und lebt seit ihrem Studium in Amsterdam. Von 1995 bis 1996 besuchte sie die Kunsthochschule Berlin-Weißensee und war 1996 und 1997 Assistentin von Ulay (Uwe F. Laysiepen). An der Niederländischen Gerrit Rietveld Academie beendete sie (1996-1999) ihre Ausbildung und nahm von 2000-2002 am Residency Program der renommierten Rijksakademie Amsterdam teil. Katrin Korfmann wurde mehrfach für ihr Werk ausgezeichnet, u.a. erhielt sie den Rado Star-Preis Schweiz 2012, den 2.Preis des Prix de Rome im Jahr 2003, den Mama Cash Award in 2000 und den Esther Kroon Award in 1999. Zahlreiche Ausstellungen führten sie durch Europa, Asien und die USA. Viele ihrer Werke sind in öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten.

Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen: Ensembles assembled, 2014, mit Texten von Gregory Volk and Freek Lomme, Hrsg. Onomatopee Eindhoven, 116 S., englisch.

mdf

Informationen über Katrin Korfmann
www.katrinkorfmann.com