Künstler im Hotel – Interview
28.07.2014
Das nhow Hotel ist ein idealer Ort für Berlin: An der Oberbaumbrücke, direkt an der Spree gelegen trifft sich die internationale Kreativszene. Nicole Loeser interviewte die Marketing-Chefin des Hauses Lucia Fernandez und die Künstlerin Wanda Stang, die dort seit 22. Mai 2014 ihre Ausstellung „Wanderlust“ präsentiert. Die Ausstellung wird noch bis 30. Juli zu sehen sein.
NL: Lucia, wie ist die Resonanz auf die Ausstellung in eurem Hotel?
LF: Leider geht die Ausstellung nur noch wenige Tage. Leider, denn das Feedback war sehr, sehr positiv. Nicht nur von Gästen, die privat hier Urlaub machten, also Individualreisenden, sondern auch unsere Tagungsgäste, die über mehrere Tage hier verweilen, waren begeistert. Letzte Woche waren Gäste hier, die fast unglücklich waren, dass die Arbeiten im März 2015 anlässlich ihrer Hochzeit nicht mehr ausgestellt sein werden. Wir hatten durchweg positives Feedback.
NL: Es ist etwas Besonderes in einem Hotel auszustellen. Welche Erfahrungen hast du als Künstlerin gemacht, Wanda? Wie liefen die Vorbereitungen?
WS: Ich bin sehr zufrieden mit der Umsetzung der Ausstellung und der Zusammenarbeit mit dem Hotel. Ich hatte die Möglichkeit, unglaublich große und hohe Räumlichkeiten zu nutzen, was mir die Möglichkeit gab, 4 x 5 m große Zeichnungen anzufertigen und zu zeigen. Die Auseinandersetzung mit dem Raum hat meine Arbeiten sehr beeinflusst. Zudem spielen sie mit dem Stil des hoteleigenen Youth Looks zusammen und bewegen sich zwischen Street Art und surrealistischen Mischwelten.
NL: Lucia, seit wann arbeitet das nhow Hotel mit Bildenden Künstlern zusammen?
LF: Schon seit Beginn: Im November 2010 wurde das Hotel eröffnet, zeitgleich mit einer großen Ausstellung der Seven Star Gallery, die über mehrere Monate ging. Von vornweg war mit unserem Raumgestaltungskonzept „Dynamic Space“ eine Fläche als Galerie geplant, die auch als Eventbereich genutzt wird. Seitdem richten wir 4-5 Ausstellungen im Jahr aus.
NL: Das Hotel stellt sich als Fashion-, Design-, Musik- und Kunsthotel dar. Wie reagieren die Besucher auf euer Konzept? Sind es speziell Künstler, die bei euch übernachten?
LF: Die Gäste sind bunt durchmischt. Wir haben von zahlreichen Tagungsgästen über Künstler hinzu Urlaubern aus aller Welt ein breites Publikum. Unser Konzept wird von allen gemocht. Vor allem die vielen Tagungsgäste sind positiv überrascht und sehr dankbar für den erweiterten Input durch Kunst. Es ist eine gute Gelegenheit, sich neben dem normalen Tagungsbereich auf Neues einzulassen.
NL: Ihr seid also nach euren bisherigen guten Erfahrungen offen für weitere Kooperationen?
LF: Auf jeden Fall! Die Galerie soll definitiv der Kunst gewidmet sein. Prinzipiell sind wir offen für alle Stile und Richtungen. Wir freuen uns über die große Nachfrage für die Zusammenarbeit. Es spricht sich rum, dass wir kooperativ sind, was sich auch daran zeigt, dass wir bereits Bewerber für Ausstellungen in 2016 haben.
NL: Wanda, wie hat die Situation des Öffentlichen hier im Hotel die Konzeption deiner Ausstellung beeinflusst?
WS: Meine Ausstellung setzt sich einerseits mit dem Thema „Wanderlust“ und andererseits mit dem Thema „In 80 Tagen um die Welt“ von Jules Verne auseinander. Die Rauminszenierung besteht aus Objekten, Zeichnungen und Gemälden, die einen Erlebnisraum kreieren. Daneben habe ich auch Kleidungsstücke designt, die nicht nur als Mode konzipiert sind. Zur Eröffnungsperformance präsentierten acht junge Frauen diese Werke – wie Figuren, die „meiner Welt“ entspringen – und nun wahrhaftig Reisende durch meine Ausstellung waren. Es war eine tolle Erfahrung in dieser Hotelatmosphäre eine Ausstellung umzusetzen.
Ort: nhow Galerie | Stralauer Allee 3 | 10245 Berlin | täglich 24h geöffnet (Eingang über die Lobby)